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Die Geschichte eines Prager Juden seit dem Einmarsch der Deutschen ist ein erschütterndes Zeugnis des Holocaust.

Jirí Weil (1900-1959) - ein jüdisch-tschechischer Autor, dessen Schicksal durch die Nazis besiegelt wurde: nur durch einen fingierten Selbstmord konnte er sich vor Deportation und Ermordung retten. Der vorliegende Roman (1949) brachte dem kritischen Ex-Kommunisten (s. BA 9/92) 7 Jahre Publikationsverbot ein. Erzählt wird er von einem, der den Namen der Juden in Prager Judenwitzen trägt: Josef Roubícek. Schrittweise verfolgen wir, wie er seit dem Einmarsch der Deutschen immer mehr Rechte verliert, stetig einsamer wird, sich abschottet und in seine eigene Gedankenwelt zurückzieht. Nur durch die Selbstgespräche mit der ehemaligen Geliebten, dem illegal gehaltenen Kater und die guten Taten weniger Menschen bleibt sein Leben erträglich. Weil verarbeitet Autobiographisches und Faktisches zu einem erschütternden Roman (s.a. BA 1/93), der zusammen mit dem dreistimmigen "Klagegesang für 77297 Opfer" ein einzigartiges Zeugnis des Holocaust darstellt. Ein großes Verdienst, dass das Buch durch die Aufnahme in die sorgfältig edierte "Tschechische Bibliothek" wiederholt deutsch erscheint. Breit empfohlen. (2)