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Lesetipp Juli

Caroline Wahl: Windstärke 17Caroline Wahl: Windstärke 17

Der neue Roman von Caroline Wahl ist eine gelungene Fortsetzung von 22 Bahnen, die Geschichte von zwei Schwestern, die in schwierigen Verhältnissen aufwachsen.

Caroline Wahls Debütroman endete damit, dass Tilda die Stadt verlässt und Ida bei ihrer alkoholkranken Mutter zurücklässt. In Windstärke 17 wird nun konsequent aus Sicht der jüngeren Schwester Ida erzählt. Es sind einige harte Jahre vergangen. Die Mutter verwahrlost immer mehr und stirbt schließlich an den Folgen ihrer Sucht. Ida fühlt sich schuldig und flüchtet auf die Insel Rügen. Ein älteres Ehepaar nimmt sie bei sich auf und zum ersten Mal fühlt sie sich behütet. Aber das Glück hält natürlich nicht lange an.

22 Bahnen war ein Riesenerfolg. Auch Windstärke 17 stieg sofort auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste ein. Caroline Wahl schreibt keine Weltliteratur. Aber ihr konsequent dialogischer Schreibstil führt dazu, dass ich als Leserin in die Haut von Ida schlüpfe, mitfühle und unbedingt wissen will, wie es mit ihr und den Menschen um sie herum weitergeht.

So viel sei verraten: Es bleiben viele Fragen offen. Die Fortsetzung folgt hoffentlich bald.

Marlene Neumann

Lesetipp Juni

Going ZeroAnthony McCarten: Going Zero

Dieser spannende Thriller thematisiert das drohende Ende der Privatsphäre durch Überwachungssysteme.

Zehn Kandidaten wurden aus zahlreichen Bewerbungen per Losverfahren ausgewählt, am Going Zero-Betatest der Fusion-Initiative teilzunehmen. Ihre Aufgabe ist es, bei Erhalt des Befehls Go Zero 30 Tage spurlos unterzutauchen. Als Belohnung winken 3 Millionen Dollar Prämie für den Gewinner.

Für Cy Baxter, den Chef der Firma Fusion, steht viel auf dem Spiel: Im Falle eines Erfolges, wenn wirklich alle 30 Testpersonen vor Ablauf der 30-Tage-Frist gefasst werden, winkt ein 10-Jahres-Vertrag mit der CIA, eine Public Private Partnership, mit der die Möglichkeiten der Überwachung auf eine völlig neue Ebene gestellt werden würden.

Umfassende Datenanalysen unter Einsatz aller technischen Möglichkeiten entlarven die Gesuchten und so wird nacheinander ein Zero nach dem anderen von Fusion aufgespürt – alle, bis auf Zero 10, Kaitlyn Day, augenscheinlich eine typische Bibliothekarin. Zunächst vom Fusion-Team als einfacher Fall eingeschätzt, schafft sie es immer wieder, den Überwachungsapparat von Fusion zu überlisten und zu entkommen. Doch für Kaitlyn ist nicht der Geldgewinn das Hauptmotiv ihrer Teilnahme an dem Projekt, sie spannt die Greifer für ihre eigenen Zwecke ein.

Mit atemloser Spannung werden die Lesenden in das Katz- und Mausspiel gezogen, verfolgen, wie das Geschehen immer wieder neue Wendungen nimmt.

In Anbetracht der schon jetzt anwendbaren und zukünftigen Möglichkeiten der Überwachung wirft der Roman Fragen auf: Wie viel Überwachung verträgt eine Gesellschaft, um ihre Sicherheit zu erhöhen, ohne ihre Freiheit zu verlieren? Wie vermeidet der Staat die Abhängigkeit von Einzelpersonen, die mächtig sind und meinen, über dem Gesetz zu stehen?

Hochaktuell durch die rasante Entwicklung und Einsatz von KI wirkt der Roman lange nach und hinterlässt neben Nachdenklichkeit auch eine gewisse Beklommenheit.

Claudia Nägel

Lesetipp Mai

Der späte Ruhm der Mrs. QuinnOlivia Ford: Der späte Ruhm der Mrs. Quinn

Als leidenschaftliche Bäckerin ist mir das Cover des Romans direkt ins Auge gesprungen. Außerdem lasse ich mich gerne von Debütromanen überraschen.

Die 77-jährige Jennifer Quinn ist seit fast 60 Jahren glücklich mit ihrem Mann Bernard verheiratet. Gemeinsam mit ihm lebt sie ein harmonisches und beschauliches Leben abseits der Großstadt. Unterbrochen wird die traute Zweisamkeit eigentlich nur durch Besuche von Nachbarn und Freunden und der Familie von Bernards Nichte. Eigene Kinder und Enkelkinder blieben den beiden verwehrt.
Jennifers große Leidenschaft ist das Backen, das sich wie ein roter Faden durch ihre Familiengeschichte zieht. Und so kommen mit jedem Rezept, das sie im alten Familienbackbuch aufschlägt, Erinnerungen an die Vergangenheit an die Oberfläche.
Als ihr nach einem Arztbesuch Bernards bewusst wird, dass sie beide immer älter werden und ihre Tage vor sich hin plätschern, beschließt sie, noch einmal etwas in ihrem Leben zu wagen. Und so bewirbt sie sich, ohne große Hoffnung, heimlich bei einer bekannten TV-Backshow.
Im Laufe der Zeit kommt schließlich auch ein dunkles Geheimnis ans Licht, das sie all die Jahre tief in sich vergraben hat.

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn ist ein Wohlfühlroman, der sich dennoch mit ernsteren Themen wie dem Altern, Kinderlosigkeit, dem frühen Tod der Mutter usw. beschäftigt. Dabei verliert er jedoch nichts von seiner Leichtigkeit. Eine schöne Geschichte, ohne große Wendungen, die sich am besten mit einem Stück Kuchen genießen lässt.

Stefanie Erben
 

Lesetipp April

Roya Soraya FaustRoya Soraya: Faust

Goethes „Faust I“, die Geschichte von dem Mann, der in eine Wette zwischen Gott und Teufel gerät und dabei eine junge Frau ins Elend stürzt, wurde schon oft neu erzählt und adaptiert. So auch von Roya Soraya, deren Comic „Faust. Eine Tragödie“ 2022 erschienen ist.

Sie verlegt die bekannte Handlung in das 21. Jahrhundert: Gott ist genderfluid und nichtbinär, Mephisto sowieso, Faust ist ein Finanzguru und Margarete eine aufgeklärte Abiturientin. Ich habe beim Lesen und Betrachten gemerkt, dass Roya Soraya sich eingehend mit der Vorlage beschäftigt hat. Gleichzeitig hat sie diese gänzlich auseinandergenommen und zu ihrem eigenen Werk neu zusammengesetzt.

Die weibliche Perspektive sorgt für eine neue Lesart, die sich besonders bei der Darstellung von Margarete zeigt. Ebenso wie Faust ist sie Gegenstand von Manipulation, ihr Handeln wird von anderen beeinflusst. Doch im Gegensatz zu Faust steht sie zu den Konsequenzen ihres Handelns. Dadurch erlangt sie ihre Selbstbestimmung wieder.

Was mir besonders gefallen hat: bei der Walpurgisnacht weigert sich Roya Soraya, die von Goethe verwendeten Klischees über „lüsterne Hexen“ zu bedienen. In einem Moment, der die vierte Wand durchbricht, stellt sie stattdessen Vermutungen an, wie eine moderne Walpurgisnacht aussehen könnte.

Sarah Dlugokinski-Thoma

Lesetipp März

Jan Weiler Der MarkisenmannJan Weiler: Der Markisenmann

Auffallendes Buchcover und Titel haben mich sofort angesprochen. Und ich mag Jan Weilers Bücher – zuletzt haben mich die Kommissar-Kühn-Bücher bestens unterhalten. Also lag es nahe, dass ich mir „Der Markisenmann“ schnappe und in die Welt der 16-jährigen Kim Papen eintauche.

Um was geht es in “Der Markisenmann”?

Kim lebt mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und ihrem Halbbruder Geoffrey in einem wohlhabenden Stadtteil von Köln. Sie hat nie erfahren, wer ihr leiblicher Vater ist, der ihre Mutter verließ, als Kim noch ganz klein war. Und auch Kim fühlt sich verlassen. Von ihrem Vater und überhaupt. In die neue Familie ihrer Mutter passt sie irgendwie nicht hinein. An Materiellem fehlt es ihr nicht, ganz im Gegenteil, aber in gewisser Weise an Wärme und Zugehörigkeit.

Als Kim einen Unfall Geoffreys verschuldet, darf sie in den Sommerferien nicht mit nach Florida fliegen, sondern wird kurzerhand zu ihrem Vater nach Duisburg abgeschoben. Vom gänzlich in einer anderen Welt lebenden Ronald Papen ist sie anfänglich schwer enttäuscht. Der erfolglose Markisenverkäufer wohnt in einer mit seiner Ware vollgestopften Industriehalle und geht in „Rosi‘s Pilstreff“ ein und aus.

Warum ich dieses Buch empfehle?

Recht bald jedoch fängt Kim an, ihren Vater und dessen freundliche und bescheidene Art zu mögen. Irgendwann gehen sie gemeinsam auf Verkaufstour und Kim kurbelt den Markisenverkauf an. Es hat mich berührt, der Vater-Tochter-Annäherung und Kims persönlicher Entwicklung zuzusehen. Und die liebevoll und teils skurril gezeichneten Charaktere machen einfach Spaß.

Wer wissen will, warum sich Kims Vater bisher nie gemeldet hat und wie es mit Tochter und Vater weitergeht, dem sei „Der Markisenmann“ sehr ans Herz gelegt.

Susann Wagner

Lesetipp Februar

Jo Leevers: Café LebenJo Leevers: Café Leben

Was bleibt von uns und unserer Geschichte, wenn wir sterben? Jo Leevers beschäftigt sich in ihrem wundervollen Debütroman „Café Leben“ mit dieser Frage.

Es geht um zwei Frauen unterschiedlichen Alters und Charakters in verschiedenen Lebenssituationen. Da haben wir zum einen die 32-jährige Henrietta, pragmatisch und distanziert, die es nicht schafft im Leben richtig Fuß zu fassen. Sie hat gerade ihren Job als Bibliothekarin verloren. Da kommt eine Stellenausschreibung der Krebsambulanz, bei der sie die Lebensgeschichte todkranker Menschen aufschreiben soll, gerade recht. Dabei geht es ihr nicht um sentimentale Gründe. Nein, sie fühlt sich perfekt für den Job, da sie sich selbst für sachlich und emotionslos hält.

Eine ihrer ersten Gesprächspartner*innen ist Annie Doyle. Sie ist 66 Jahre alt, trägt kunterbunte Second-hand Designerkleidung und hat nicht mehr lange zu leben. Annie kostet ihr Leben erst seit zwei Jahren voll aus. Erst seit dem Tod ihres kontrollsüchtigen Mannes Terry ist sie frei, um eigene Entscheidungen zu treffen. Sie entschließt sich bei dem Projekt „Café Leben“ mitzumachen, weil sie gerne mit bestimmten Erinnerungen abschließen möchte.

Die beiden eigensinnigen Frauen treffen ziemlich schnell auf einige Hürden. Henrietta möchte sich vorerst an die Vorgabe des Projektrahmens halten. Nach dem immer gleichen Muster sollen Kindheit, Jugend, Erwachsenenjahre und später das Alter beschrieben werden. Doch sie muss schnell feststellen, dass Annie einige Dinge verschweigt. Was hat es zum Beispiel mit ihrem verstorbenen Mann Terry auf sich? Als sie dann auch noch von dem mysteriösen Schicksal Annies Zwillingsschwester Kath erfährt, beginnt ihre kühle Fassade zu bröckeln. Ihr bleibt nicht viel Zeit, um die Lücken in der Geschichte zu füllen.

Warum ich dieses Buch empfehle?

Die Idee, Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Lebensgeschichte in Buchform zu hinterlassen hat mich gleich fasziniert. Auch wenn der Anfang etwas anderes vermuten lässt, ist „Café Leben“ ein sehr berührender emotionaler Roman. Jo Leevers erzählt abwechselnd aus der Sicht von Henrietta und Annie. Beide Protagonistinnen sind etwas schrullig und skurril – genau meins. Gerade durch ihre Eigenheiten sind sie mir im Verlauf der Geschichte ans Herz gewachsen. Es gibt für beide eine starke Charakterentwicklung. Henrietta findet durch Annie einen neuen Blickwinkel auf das Leben und lernt vor allem eins – das Leben will gelebt werden. Annie kann sich durch Henriettas sachliche Art öffnen und Erlebtes aufarbeiten. Die Rückblicke in ihre Vergangenheit haben es ganz schön in sich.

Der nüchterne und leichte Schreibstil passt für mich gut zu den doch eher schweren Thematiken. Eine Prise Krimi durch den Cold Case von Kathleen verleiht dem Roman zusätzlich einiges an Spannung.

Die Geschichte regt zum Nachdenken an, ich habe sie sehr gerne gelesen.

Anna-Lena Schäffner

Lesetipp Januar

Verena Kessler: EvaVerena Keßler: Eva

Verena Keßler stellt in ihrem neuen Roman Eva vier Frauen mit ganz unterschiedlichen Lebensentwürfen und Schicksalen vor. Alle hadern mit sich und den Umständen, in denen sie sich befinden.

Zuerst begegnen wir Sina, einer Journalistin, die sich mit ihrem Freund Kinder wünscht, aber nicht schwanger wird. Gemeinsam versuchen sie alles, um doch ein Kind zu bekommen, was ihre Beziehung auf die Probe stellt. Immer häufiger stellt sich Sina die Frage, ob sie wirklich Kinder haben möchte. Die Zweifel verstärken sich, als sie die Lehrerin Eva Lohaus interviewt. Diese ist gewollt kinderlos und sieht dies auch als Rettung vor der Klimakatastrophe. Ihre Entscheidung vertritt sie öffentlich und möchte als Beispiel für andere Frauen dienen. Auf das Interview folgen jedoch Hasskommentare und Drohungen. Als auch noch Evas Adresse veröffentlicht wird, sieht diese sich gezwungen, ein neues Leben auf dem Land zu beginnen.

Sinas Schwester Mona wurde kurz nachdem sie ihren Mann getroffen hat schwanger. Inzwischen ist sie Mutter dreier Kinder. Von den Herausforderungen der Mutterschaft fühlt sie sich überfordert. Sie wünscht sich etwas Zeit für sich alleine und befürchtet, keinem ihrer Kinder gerecht werden zu können. Das Geschwisterverhältnis leidet unter dem unausgesprochenen Neid der Schwestern.

Zuletzt begegnen wir einer gebrochenen Frau. Ihr Kind, das für sie die einzige enge Bezugsperson war, ist an einer Krankheit gestorben. Die Arbeit als Schulsekretärin erträgt sie nicht mehr, da die Nähe der anderen Kinder sie immer wieder an ihren Verlust erinnert. Schnell wechselt sie ihre Jobs und vereinsamt immer mehr. Ein Kollege, der ihren Verlust nachvollziehen kann, gibt ihr Halt.

Verena Keßler nimmt das Thema der Mutterschaft auf und beleuchtet es aus unterschiedlichen Perspektiven. Freiwillige und unfreiwillige Mutterlosigkeit, verbunden mit der Frage, wie weit man bereit ist, alles für den Kinderwunsch zu geben. Außerdem thematisiert sie den Druck, der auf Müttern lastet, verbunden mit der ständigen Überforderung, den Kindern, der Familie und der Arbeit gerecht zu werden und dabei selbst nicht auf der Strecke zu bleiben. Sie schreibt über die Liebe zu den Kindern als Element, das Kraft gibt, aber auch potentiell die Macht hat, alles zu zerstören und die Eltern in den Abgrund zu reißen. Immer schwebt die Frage mit, was eine Frau als solche ausmacht. Jede der Frauen muss ihre eigene Antwort auf diese Frage finden. Die Verknüpfung des drohenden Klimakollapses mit der Frage nach Mutterschaft wirft die ethische Frage nach der Verantwortung auf, heute Kinder in unsere Welt zu setzen. Die Autorin wird aber nicht belehrend oder dogmatisch, sondern lässt diese Fragen offen und schafft so Raum, sich selbst mit diesen Themen auseinanderzusetzen.

Hannah Scheske

Lesetipp Dezember

Alle Farben meines LebensCecelia Ahern: Alle Farben meines Lebens

In der berührenden und tiefgründigen Geschichte über Alice erzählt die SPIEGEL-Bestsellerautorin, was im Leben wirklich zählt.

Alice wächst in einem tragischen Umfeld ohne Vater auf. Ihre Mutter ist psychisch krank und ihr kleiner Bruder schlägt eine kriminelle Laufbahn ein. Halt gibt Alice lediglich ihr großer Bruder, der die Familie aber bald verlässt und ins Ausland zieht. Allgegenwärtig sind auch finanzielle Sorgen.

Im Alter von acht Jahren beginnt Alice plötzlich, um die Menschen in ihrem Umfeld Farben zu sehen. Zutiefst verstört ruft sie die Sanitäter, als ihre Mutter blau leuchtet und sie erkennt, dass die anderen Personen ihre Gabe nicht teilen. An den Farben kann Alice die Gemütszustände ihres Gegenübers erkennen. Blau symbolisiert Traurigkeit, Grün steht für Stabilität und an der goldenen Farbe um den Bauch einer Lehrerin sieht sie schon sehr früh deren Schwangerschaft. Sie kann auch erkennen, wenn jemand lügt oder den Tränen nahe ist.

Da niemand ihre Fähigkeit richtig einordnen kann, wird Alice auf eine Förderschule geschickt. Mit Handschuhen und einer Sonnenbrille versucht sie, sich vor den Energien ihres Umfeldes zu schützen und wirkt dadurch auf andere sehr ungewöhnlich. Als ihre Mutter ein Pflegefall wird, muss Alice schnell erwachsen werden und die Verantwortung für sie übernehmen. Auf langen Spaziergängen mit der Rollstuhlfahrerin entdeckt sie ihre tiefe Verbundenheit mit Pflanzen. Dies wird im späteren Lebenslauf ihre Heilung unterstützen. Die permanente Reizüberflutung stellt eine starke Bürde dar, die sie mit Hilfe ihrer Nachbarin in den Griff bekommt.

Ihr Leben nimmt eine beeindruckende Wendung, als sie einen Mann kennenlernt, dessen Farben sie nicht sehen kann. In dieser Verbindung wächst sie mutig über sich selbst hinaus.

Man fragt sich unweigerlich, in welchen Farben man selbst wohl erstrahlt, was Glück ist und was im Leben wirklich zählt. Das Buch „Alle Farben meines Lebens“ war eine große Bereicherung und wird noch lange in mir nachwirken.

Karin Rosa

Lesetipp November

Dornen und RosenSarah J. Maas: Dornen und Rosen

“Dornen und Rosen” ist der erste Band aus der Buchreihe “Das Reich der sieben Höfe”. In der Geschichte geht es um Feyre, die aus der Menschenwelt gerissen wird und sich nun in der Welt der Fae zurechtfinden muss.

Feyre lebt mit ihren zwei Schwestern und ihrem Vater in ärmlichen Verhältnissen und muss schauen, wie sie die Familie am Leben erhält. Seit ihr Vater das ganze Vermögen verloren hat und ihre Mutter verstorben ist, ist Feyre auf sich alleine gestellt. Sie kümmert sich darum, dass das Essen auf dem Tisch steht und die Familie einigermaßen über die Runden kommt. Dabei ist der Rest der Familie keine große Hilfe.

Eines Tages trifft Feyre bei der Jagd auf einen großen Wolf im Wald. Ihr schwirren die schrecklichen Geschichten der Fae durch den Kopf, könnte dies einer dieser gefährlichen Kreaturen sein? Während sie den Wolf beobachtet, denkt sie auch an das gute Fleisch, dass sie bestimmt mehrere Tage versorgen könnte und das Fell ließe sich gut verkaufen. Vor allem jetzt wo die Winterzeit bevorsteht, würde der Vorrat das weitere Überleben ihrer Familie sichern. Feyre tötet den Wolf mit fatalen Folgen, denn kurz darauf steht eine fürchterliche Kreatur vor dem Haus und fordert eine Wiedergutmachung. Feyre muss alles stehen und liegen lassen und mit in die Welt der Fae ziehen. Jetzt ist sie zwar aus dem kümmerlichen Haus raus aber muss sich jetzt in der Welt der Fae zurechtfinden und vor allem Überleben! 

Ich habe die Buchreihe lange vor mich hingeschoben, aber jetzt habe ich die Reihe endlich angefangen und was soll ich sagen? Ich liebe die Reihe jetzt schon.

Der erste Band hat mich richtig in den Bann gezogen und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Ich finde Geschichten mit weiblichen Charakteren toll, die nicht hilflos auf den „tollen starken“ Mann warten. Da ist man bei „Das Reich der sieben Höfe“ an der richtigen Adresse. Nicht nur die Hauptprotagonistin, sondern auch die Nebencharaktere können ziemlich gut auf sich selber aufpassen.

Ich möchte so gerne selbst die verschiedenen Höfe erkunden und mich mit den verschiedenen Charakteren unterhalten. Die Autorin erzählt die Geschichte und die Welt so gut, dass man nur so über die Seiten fliegt. Klare Empfehlung meinerseits!

Michaela Reisch

Lesetipp Oktober

Things we never get overLucy Score: Things we never got over

“Things we never got over” ist der erste Band der Trilogie um die Kleinstadt Knockemout und enthält alles was ein guter “Enemies-to-Lover”-Roman braucht.

Naomies Leben steht von einem auf den anderen Tag Kopf. Sie hat gerade ihren Verlobten vor dem Altar stehen gelassen und ist lieber ihrer komplizierten Schwester zu Hilfe geeilt. Deswegen ist Naomie jetzt in einer fremden Kleinstadt gelandet, in der sie aber anscheinend jeder hasst. Kurz darauf wird ihr auch noch ihr Auto samt Geld und Handy geklaut. Und als wäre, das nicht schon genug, erfährt sie von der Existenz ihrer 11-jährigen Nichte. Und dann wird sie auch noch auf offener Straße von einem Fremden angebrüllt und beleidigt.

Knox, groß und gut aussehend, liebt seine Heimatstadt Knockemout und hat keine Zeit für Drama. Er kümmert sich um seine Geschäfte, seine Freunde und seine Großmutter und liegt im Dauerzwist mit seinem Bruder. Doch dann taucht die stadtbekannte und von allen verhasste Unruhestifterin Tina wieder auf und Knox knüpft sie sich vor. Doch warum ist Tina auf einmal wieder zurück?

Lucy Score ist ein tolles Buch gelungen. Ein Buch bei dem man abschalten und die Realität ausblenden kann, auch weil in dem Genre in der Regel mit einem Happyend zurechnen ist. Mir hat es gefallen die verschiedenen Charaktere in ihrer Geschichte zu begleiten. Allerdings ist die Alphamännchen-Art von Knox oft sehr überspitzt dargestellt, woran sich manche stören könnten.

Ich habe bereits den zweiten Band zu Hause (Things we hide from the light), in dem jetzt bereits bekannte Nebencharaktere im Mittelpunkt stehen. Band drei soll Ende November erscheinen und Achtung: Die weibliche Protagonistin ist eine Bibliothekarin – wenn das mal nicht matched.

Yvonne Reinhardt

Lesetipp September

Lina Frisch: We will give you HellLina Frisch: We will give you Hell

„We will give you Hell“ von Lina Frisch ist ein Urban-Fantasy-Roman, der in den dunklen Wäldern Schwedens spielt. Es geht um die Geschichte einer jungen Frau, um Wut, Macht, Feminismus und so vieles mehr.

Hellea (auch Hell genannt) ist 19 Jahre alt, als ihr Leben innerhalb eines Sommers komplett auf den Kopf gestellt wird. Mit Freunden plant sie vier Wochen in Schweden zu verbringen, um dort die urtümlichen Wälder des Landes und die Stadt Stockholm auszukundschaften. Plötzlich jedoch suchen Hell Fieberschübe heim, die sich nicht so recht erklären lassen, wodurch Hell zunehmend verzweifelter wird. Als die Freundesgruppe eines Tages ein Wikinger-Grab besucht, trifft Hellea dort auf Astryd. Die geheimnisvolle Frau scheint sie auf eine Art und Weise zu verstehen, wie niemand sonst es kann. Astryd erklärt Hell, was es mit ihren „Anfällen“ auf sich hat: Es handelt sich dabei um eine ihr ureigene Kraft. Diese uralte Form der Magie birgt jedoch eine große Verantwortung in sich. Denn Hellea hat damit nicht nur das Schicksal der gesamten Welt, sondern auch der Frauen in ihrer Verantwortung. Doch was wird Hell mit ihrer neu entdeckten Macht tun? Welche Entscheidungen wird sie treffen? Welche Konsequenzen werden auf sie zukommen? Und kann sie sich überhaupt richtig entscheiden?

Für mich war das Buch auf mehr als nur einer Ebene beeindruckend. Der Mix aus Magie, Mythologie und Feminismus zeigt auf eine einzigartige Art und Weise, wie Strukturen von Macht sich auf unsere Gesellschaft auswirken. Die Hilflosigkeit der Protagonistin und die Verzweiflung, die sie verspürt, gehen unter die Haut. Und dennoch kann man am Ende nicht anders, als eine gewisse Hoffnung zu verspüren, dass es doch noch eine bessere Zukunft für alle geben kann. Gleichzeitig ist das Buch von Lina Frisch so viel mehr als „nur“ eine feministische Lektüre im Fantasy-Stil. Die Geschichte rund um Hell, ihre Freunde und Familie, ihr Leben, ihre Wut und Magie ist nicht nur mysteriös, sondern auch spannend und absolut mitreißend, von der ersten bis zur letzten Seite.

Sofia Pick

Lesetipp August

Buchcover "Alice in Borderland 1"Haro Aso: Alice in Borderland

Willkommen im Borderland! Achtung, hier geht es nicht um den Klassiker “Alice in Wonderland”. Sondern hier erfahrt ihr, wie mich die Manga-Reihe "Alice in Borderland" in ihren Bann gezogen hat.

Geschrieben von Haro Asō, entführt diese dystopische Geschichte in eine Parallelwelt voller tödlicher Spiele und unerwarteter Wendungen.

Ryohei Arisu und seine Freunde gelangen unfreiwillig in diese mysteriöse Realität. Dort müssen Sie in Spielen mit unterschiedlichen Kategorien antreten, um am Leben zu bleiben. Welche Stärke dabei vonnöten ist, bestimmt die Farbe der Spielkarte, die jedem Spiel zu Beginn zugeordnet wird:

  • Karo ♦ – Intelligenz und Strategie
  • Pik  – Körperliche Ausdauer und Kraft
  • Herz  – Psychologie, Vertrauen und Verrat
  • Kreuz  – Eine Kombination der drei Kategorien inklusive Teamarbeit

Ergänzend dazu definiert die Zahl oder das Bild der jeweiligen Spielkarte die Schwierigkeitsstufe des Spiels. Um die unterschiedlichen "Games" zu meistern, müssen Ryohei und seine unterschiedlichen Mitstreiter*innen an ihre moralischen und körperlichen Grenzen gehen, Rätsel lösen und das Entscheidende: Überleben.

Das Original erschien bereits 2010 bis 2016 im Japanischen. 2020 produzierte Netflix die Manga-Reihe als Serie. Bisher gibt es zwei Staffeln (und ich hoffe auf eine weitere!). Seit 2023 werden nun die Mangas nach und nach ins Deutsche übersetzt.

Auch als "unerfahrene" Manga-Leserin ist es kaum möglich, "Alice in Borderland" aus der Hand zu legen. Die mitreißende Handlung ist durchdrungen von Spannung und emotionalen Momenten. Doch nicht nur das, die Charaktere lernen wir im Verlauf der Geschichte immer besser kennen, erfahren von ihrem früheren Leben und deren Vorgeschichten – inklusive Stärken und Schwächen. Eine packende Leseerfahrung und Empfehlung! Die Altersfreigabe beziehungsweise Altersempfehlung liegt sowohl bei der Serie als auch beim Manga bei mindestens 16 Jahren.

Heike Ossadnik

Wir empfehlen!

Weitere Lesetipps finden Sie im Blog der Stadtbibliothek.

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